CERVETERI - CERI - Santa SEVERA


Obwohl Cerveteri dem breiten Publikum noch nicht allzu bekannt ist, gehoert seine etruskische Totenstadt zu den aeltesten und einddrucksvollsten Plaetzen in ganz Italien. Das antike Caere (9-3 Jh.v.Chr.) wurde von den Roemern Caerevetere genannt. Es ist wesentlich aelter als Rom selbst, war im 6 Jh. die am meisten bevoelkerte Stadt Etruriens und eine der groessten im gesamten Mittelmeerraum. Uebrigens gilt Caere als einzige nichtgriechische Stadt, die in Delphi ihren eigenen Thesauros hatte. Dies ist ein Schatzhaus das zur Aufbewahrung religioeser Gaben diente. Bis zum gegenwaertigen Zeitpunkt wurde die Totenstadt (Nekropole) noch nicht vollstaendig freigelegt. Sie erstreckt sich ueber mehrere Kilometer Laenge um die heutige Stadt Cerveteri und setzt sich aus hunderten von Grabhuegeln zusammen. Zweifellos sind sie die beeindruckendsten des ganzen antiken Etruriens und weisen bis zu 30 m Durchmesser und 12 m Hoehe auf.Innerhalb der Huegel befindet sich eine grosse Anzahl von Grabkammern. In ihrer Bluetezeit (7-5 Jh. v.Chr.) reichte die antike Stadt bis ans Meer und besass drei Haefen: Ladispoli, San Severa und Marinella heissen die Orte, die sich heute an diesen alten Haefen befinden. Dagegen gibt es keine sichtbaren Spuren der alten Wohnsiedlung Caere, die in nachfolgenden Epochen voellig umgebaut und in der Zeit der Barbareninvasionen zerstoert wurde. (Kuerzlich wurden allerdings ein etwas moderneres Stadtviertel sowie zwei sehr alte Tempel entdeckt. Dieser Bereich ist aber fuer das Publikum noch nicht zugaenglich). Die beiden Nekropolen von Cerveteri (la Banditaccia und Monte Abetone) haben der Wissenschaft eine enorme Vielfalt archaeologischer Funde geliefert. Im etruskischen Museum Villa Giulia in Rom sind die wertvollsten Fundstuecke etruskischer oder griechischer Herstellung ausgestellt. Die uebrigen Funde koennen Sie im etruskischen Museum von Cerveteri besichten. Es befindet sich in einem mittelalterlichen Schloss (aus dem 11-13 Jh.n.Chr.) in der Stadt Cerveteri. Der maechtige Bau verkoerpert in seiner Struktur einen Abschnitt der antiken etruskischen Stadtmauer aus dem 6. Jh.v.Chr. Die Eintrittskarte fuer die Nekropole berechigt Sie auch zum Besuch dieses Museums. Wir befehlen Ihnen an erst das Museum zu besuchen, weil es um 14 Uhr geschlossen wird. Die Nekropole ist bis 19 Uhr geoeffnet. Am Montag ist alles geschlossen. Der Grundriss der aeltesten Graeber besteht aus einer oder zwei Grabkammern laenglicher Form. Bis zum Ende des 7. Jh.v.Chr. entwickelten sich dann komplexere Bauplaene, die in einer standartisierten Form des 6. Jh.v.Chr. ihren Abschluss fanden. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts erbaute man die charakteristischen Grabhuegel, waehrend ab dem 5. Jh. wesentlich bescheidenere Ausmasse die Graeber kennzeichnen. Deren Fassade bestand aus vermauerten Steinbloecken. Gruende hierfuer kann einerseits das Aufkommen einer "einfacheren" Architektur sein, anderseits ist es auch moeglich, dass sich die Baumeister an Fuerstengraebern orientierten, wie sie damals in staedtischen Bereichen ueblich waren. Hinweise darauf sind in dieser Periode vor allem in Griechenland und im griechischen Weltreich zu finden. Graeber aus dem 5. Jh. sind in Cerveteri sehr wenige vorhanden, die Entwicklung des 4. Jh. deutet bereits das Verschwinden der Grabhuegel an. Dies fuehrte zum Bau von Graebern mit vielen Nischen, die wiederum Rueckschluesse auf den Familienkern dieser fruehen Zeit zulassen. Darin spiegelt sich die Grossfamilie der helle-nistischen Epoche wider,die dann zur Struktur der roemischen Familie fuehrte.Auf kuenstlerischem Gebiet darf das antike Caere die am meisten "hellenisierte" Stadt Etruriens waehrend dieser Epoche eine Fuehrungsrolle in praktisch jedem Bereich kuenstlerischer Aktivitaet fuer sich in Anspruch nehmen. Die Architektur ist vielleicht der bemerkenswerteste und zugleich bedeutendste Aspekt der kulturellen Leistung dieser Stadt. Beachtung verdienen auch die Handwerker von Caere, die einen Gebrauchsgenstand herstellten, der typisch fuer die ganze etruskische Welt werden sollte, die "schwarze Uccherovase". Auf dem Gebiet der Keramik wurden in Cerveteri die bedeutendsten Meisterwerke gefunden, die auf den starken Einfluss des Orients schliessen lassen. Aussergewoehnlich ist auch die oertliche Goldschmiedekunst, deren Perfektion nur von den aeusserst tuechtigen Kuenstlern von Vetulonia erreicht wurde. Am Ende des 6 Jh.wurde es dann Brauch, die Asche derjenigen Verstorbenen, die eine Verbrennung angeordnet hatten, in Sarkophagen (Steinsaergen) zu bestatten. An diesen Sarkophagen sind alltaegliche Lebensszenen der Verstorbenen festgehalten, entweder sind sie ausgestreckt auf einem Bett zu sehen oder waehrend des Essens. Das Meisterwerk dieser plastischen etruskischen Skulpturen ist der "Sarkophag der Verheirateten", ausgestellt im etruskischen Museum von Rom. Im 5. Jh. zeichnete sich fuer Cerveteri trotz des bemerkenswerten Reichtums an eingefuehrter attischer Keramik eine gewaltsam herbeigefuehrte Isolation ab. Es wurde seiner Haefen Pyrgi (heute S.Severa), und Punicum (heute S.Marinella) beraubt. Aufgrund des schon maechtig werdenden Roms (anfangs des 3 Jh.v.Chr.) verlor es schliesslich seine Autonomie und sank dann auf den Rang einer Provinzstadt ab. Es ist ratsam, mit dem eigenen Auto nach Cerveteri zu fahren. Ist dies nicht moeglich, koennen Sie auch einen Linienbus von Bracciano aus benutzen. Allerdings ist die Verbindung nicht sehr gut. Die Abfahrtszeiten der Busse sind an der Rezeption angeschlagen.

Vor dem Eingang der Nekropole koennen Sie Reisefuehrer in den wichtigsten Sprachen kaufen. An der Rezeption hat man ein Exemplar in jeder Sprache, die man sich einen Tag einsehen kann. Wer mit dem eigenen Wagen nach Cerveteri faehrt, hat die Moeglichkeit, am selben Tag noch etwas mehr zu unternehmen. Auf der Strasse von Bracciano nach Cerveteri befindet sich auf Hoehe der Abzweigung nach Ceri auf der linken Seite eine kleine, aber interessante etruskische Kultstaette. Wenn Sie dort nach links abbiegen, gelangen Sie an den kleinen Ort Ceri. Dorthin zog sich ein Teil der Einwohner von Cerveteri zurueck, um Barbarenueberfaellen zu entkommen, die sich bis zum Ende des Etruskerreiches ereigneten. Diese Tradition erklaert, warum spaeter die romanisierten Etrusker diesem neu befestigten Ort den alten etruskischen Namen gaben. Im Ort Ceri gibt es nichts Besonderes zu besichtigen, aber das Dorf, das in Tuffstein erbaut und auf einem vertikalen Tuffelsen gelegen ist, sieht von aussen spektakulaer aus. Der steile und kurvenreiche Zugang verstaerkt noch diesen Eindruck. Sie haben auch die Moeglichkeit, den "Cerveteri-Tag" auf eine Art zu beschliessen, die nichts mit Ruinen zu tun hat, von denen Sie wahrscheinlich schon genug gesehen haben. Wenn Sie Cerveteri hinter sich gelassen haben, fahren Sie Richtung Civitavecchia bis nach Pyrgi, einem der antiken Haefen von Cerveteri, der heute San Severa heisst. Sobald Sie einen Kilometer vor der Abzweigung nach S.Severa von der "Aurelia" aus das Meer sehen, werden Sie eine Burg bemerken die ziemlich weit entfernt, aber gut sichbar am Ufer liegt. Deshalb biegen Sie nun nach links ab, wo Sie auf einer von hohen Pinien umsaeumten Strasse direkt an das Kastell kommen. Links davon befindet sich ein Parkplatz fuer Besucher. Das Tor der mittelalterlichen "Burg", die sich nun als ein befestigtes Dorf entpuppt, ist immer offen. In den kleinen Strassen und auf den Plaetzen der Gemeinde sind noch Reste roemischer und etruskischer Kultur vorhanden. Rechts des Kastells liegt ein langer Strand, der oeffentlich zugaenglich ist. Das Meer zaehlt in diesem Bereich zu den saubersten Kuestenabschnitten der gesamten Region Latium. Also: "Auf ins kuehle Nass". Um zum Campingplatz zurueck zu fahren, empfiehlt sich ein kuerzerer Weg. Fahren Sie auf der Staatsstrasse Aurelia ein paar Kilometer zurueck, dann sehen Sie dort auf der linken Seite die Abzweigung nach Sasso. An der Strasse nach Sasso liegt ein Zoo und in der Naehe des Ortes eine der aeltesten praehistorischen Hoehlen Italiens. Die Strasse von Sasso muendet in die Staatstrasse Bracciano-Manziana. So kommen Sie problemlos wieder zum See zurueck.